Katharina Otreba

Die wichtigsten 8 Sachen, die dir niemand über die Geburt erzählt

Die wichtigsten 8 Sachen, die dir niemand über die Geburt erzählt 

Heutzutage kennen die meisten von uns Geburten eher aus Hollywood Filmen. Dort passiert eigentlich immer das gleiche - die Fruchtblase reißt auf, die Frau muss sofort ins Krankenhaus und kurze Zeit später presst sie mit aller Kraft und oft unter Anschreien des Partners, das Baby heraus. Aber in Wirklichkeit läuft die Geburt nicht ganz so ab.

Der Prozess der Geburt ist facettenreich – er kann kurz oder lang sein, schön oder schlimm, verwirrend oder sehr intuitiv. In diesem Blogpost geht es um Themen, über die kaum jemand spricht. 

Die Schmerzen bei der Geburt

Wehen sind nicht immer die schlimmsten Schmerzen. Oft bekommen wir zu hören, dass auf einer Skala von 1 bis 10, Wehen eine 10 sind. Die Wahrheit ist, dass das einfach nicht stimmt.

Wehen können sicherlich höllisch weh tun, aber nicht jede Frau empfindet es wirklich so. Das liegt zum einen daran, dass bei der Geburt Oxytocin ausgeschüttet wird. Das ist zum einen ein Bindungshormon, das auch bei Berührung und Geschlechtsverkehr ausgeschüttet wird. Dieses ist ein Hormon. Dass dazu führt, dass wir uns wohl und glücklich fühlen.

Vor allem beim Hypnobirthing wird eine Methode unterrichtet, wie durch Berührung die Oxytocin Ausschüttung erhöht wird und wie Endorphine, also körpereigene Schmerzmittel, aktiviert werden. Dieses führt zu einer starken Schmerzreduktion.

Die Hebamme ist stets bei dir

Nein, das stimmt nicht. Du wirst bei der Geburt viel alleine gelassen. Die Hebamme kommt meistens nur ein Mal pro Stunde, um zu schauen, ob alles stimmt und geht dann wieder. Ärzte sind, wenn überhaupt nur bei der letzten Phase, der Geburtsphase dabei.

Das heißt, bis zum großen Finale bist du weitgehend auf dich allein gestellt. Manche genießen diese Privatsphäre, andere finden sie beunruhigend. Der Partner kann sich dann auch überfordert fühlen. Eine gute und gründliche Vorbereitung, vor allem eine, bei der du Methoden lernst, um dich selbst zu beruhigen und in Entspannung zu bringen, wird dazu führen, dass du die Privatsphäre genießt und diese dich nicht ängstigt.

Übergeben während der Geburt

Eine Wehe ist eine Kontraktion der Gebärmutter. Das heißt die Gebärmutter, die ein Muskel ist, spannt sich langsam an, die Anspannung gipfelt von der Intensität her und dann lassen die Muskeln langsam wieder los. Diese Kontraktion kann von der Gebärmutter auf den Magen übergehen. Vor allem wenn der Magen etwas voll ist, kann es dazu kommen, dass er sich ebenfalls mit anspannt.

Eine Kontraktion des Magens kann zum Übergeben führen. Der Körper schafft hier etwas mehr Platz, dieses ist also ganz normal. Es kann passieren, muss aber nicht. Achte darauf, dass du während der Geburt keine Mahlzeiten zu dir nimmst.

Stuhlgang während der Pressphase 

Die letzte Phase der Geburt beginnt, wenn der Muttermund 10 cm offen ist und der Babykopf zum Damm gelangt. Da das Baby jetzt ganz weit unten ist, ist ein Bedürfnis des Schiebens ganz normal. Wenn das Baby seinen Weg nach draußen macht, kann es auf den Darm drücken.

Das kann sich zum einen wie Stuhldrang anfühlen, zum anderen kann es sein, dass wirklich Stuhl ausgeschieden wird. Der Körper versucht hier Platz zu schaffen und alles Notwendige auszustoßen. Der Stuhldrang bedeutet einfach, dass das Baby ganz bald da sein wird.

Viele Frauen schämen sich für die Vorstellung, vor irgendjemandem groß machen zu müssen, vor allem vor dem Partner. Das kann dazu führen, dass die Frauen eher zu machen und sich verschließen, was sich negativ auf die Geburt auswirkt. Der Stuhlgang kann passieren, muss aber überhaupt nicht. Eine Alternative ist, sich am Anfang der Geburt einen Einlauf geben zu lassen.

Starkes Pressen gehört dazu

Nein, das tut es nicht und die Idee, dass ein Baby (wie in den amerikanischen Filmen) unter Geschrei herausgedrückt werden muss, ist falsch.

Auch sind Presskommandos, die von Hebammen gegeben werden, nicht positiv. Beim Pressen steht der gesamte Damm unter so viel Druck, dass ein Reißen leicht passieren kann. Versuche stattdessen, auch bei der letzten Phase der Geburt weiter zu atmen (pressen heißt immer Luft anhalten) und versuche das Baby eher leicht zu schieben. Beim Hypnobirthing wird hierfür eine spezielle Atemtechnik unterrichtet. 

Dein neugeborenes Baby kann ganz von selbst zu den Brüsten krabbeln

Ja, das stimmt. Obwohl alle neugeborenen Babys sehr hilflos erscheinen, haben Neugeborene tatsächlich eine angeborene Fähigkeit nach Nahrung zu suchen. In den meisten Krankenhäusern ist es üblich, dass ein Neugeborenes direkt auf den Bauch seiner Mutter gelegt wird, damit es ganz von selbst zu den Brüsten krabbeln kann, um gleich zu trinken.

Das erste Stillen hat auch den großen Vorteil, dass wieder mehr Oxytocin ausgeschüttet wird, und die Plazenta sich besser ablösen kann.  

Das Baby kommt mit langen Fingernägeln auf die Welt

Das wissen wirklich die wenigsten. Da im Mutterleib natürlich niemand die Nägel schneiden konnte, haben neugeborene Babys lange Fingernägel. Diese sind sehr weich, sollte aber recht bald mit einer Babyschere geschnitten werden, damit sich das Baby nicht aus Versehen kratzt. 

Du hast auch nach der Geburt Wehen

Diese Nachwehen kommen vor allem beim Stillen vor und sind ganz normal. Auch hier ist das Hormon Oxytocin dafür verantwortlich, dass wieder Wehen stattfinden. Dieses wird durch das Stillen ausgelöst, ist aber eine wunderbare Sache. Durch die Kontraktionen kann deine Gebärmutter wieder zu ihrer ursprünglichen Größe zurück schrumpfen. Hier kann man gut bereits gelernte Atemtechniken verwenden.

Created with